Samstag, Juli 08, 2006

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Management Zusammenfassung

Im Dezember 2003 ging die Erb-Gruppe, Winterthur unter lautem Getöse in den Nachlass und teilweise in Konkurs. Ein fast hundertjähriger Familien-Konzern, der gegen 5000 Mitarbeiter beschäftigte und laut Presseberichten knapp 4 Milliarden sFr. Umsatz machte. Ein Konzern der, der 3. grösste Autoimporteur der Schweiz war, mit 8% Marktanteil und so klingende Automarken, wie Mitsubishi, Hyundai, Suzuki, Ford, Opel, Mercedes vertrat. Der, mit der Bruno Piatti AG und der EgoKiefer AG, der grösste Küchen-, Türen und Fensterhersteller der Schweiz war, mit der Volcafe Ltd. der 2. grösste Kaffeehändler der Welt, und der über einen enormen Immobilienbestand in der Schweiz und in Deutschland verfügte, sowie über ein gutes Dutzend Beteiligungen an verschiedensten Firmen im Ausland.

An einer Pressekonferenz anfangs Dezember 2003 erklärte, der von der Erb-Familie im Oktober eingestellte CEO und Sanierer der Erb Gruppe, Herr Hans Ziegler, dass es keine Hoffnung für die Erb-Gruppe mehr gebe. Die Konzerninhaber Rolf und Christian hätten

Misswirtschaft betrieben und es fehlen 400 Mio. sFr. in der Kasse der Erb-Gruppe. Weiter sei entschieden worden, die Uniinvest Holding AG und die Hugo Erb AG in den Konkurs zu schicken, sowie die Herfina AG, die Uniwood Holding AG und die Unifina Holding AG in den Nachlass. Mit Herrn Hans Ulrich Hardmeier, Herrn Dr. Michael Werder und Herrn Fritz Rotenbühler, als erfahrene Sachwalter, soll der Erb-Konzern aufgeteilt werden und jetzt versucht werden, die noch verwertbaren Firmen und Aktiven, im Interesse der Gläubiger bestmöglichst zu verkaufen.

Heute nach mehr als 2 ½ Jahren Tätigkeit von Herrn Hans Ziegler und den ernannten Sachwalter drängt sich somit die Frage auf: Was wurde erreicht? Die Rechenschaftsberichte sagen dazu eine eindeutige Sprache: Die Aktiven, sprich Firmen, wurden zu Spotpreisen veräussert und dies dazu noch mit enormen Kosten und Aufwand, des Sanierers Hans Ziegler und der Sachwalter und dies alles zu Lasten der Gläubiger, denen jetzt nur noch „ein Butterbrot“ bleibt.

Das wirft Fragen auf! Fragen über Fragen. Wurde alles richtig gemacht? Gibt es nicht auch hier Misswirtschaft? Wer hat hier, wen bevorteilt? Was wurde tatsächlich bezahlt? Wer hat welche Kosten zu verantworten? Oder haben sich hier ein paar wenige zu Lasten vieler bereichert? Ging alles mit rechten Dingen zu und her? Berechtigte Fragen, die nach einer Antwort suchen. Antwort zu den handelnden Personen und zu ihren Motiven. Aber auch Fragen zu den einzelnen Handlungen oder Unterlassungen, etc. etc.

Hier ist Diskussion gefordert. Tatsachen erwünscht. Offenheit und Kritik gefragt.

Hier die Fragen, die einer kritischen Prüfung bedürfen:

1. Handelnde Personen

a) Was wurden für Berater-Verträge zwischen den einzelnen handelnden

Personen abgeschlossen? Waren die Berateraufträge genau definiert?

Dienten die Beraterverträge dem Interesse der Gläubiger: Eine möglichst

hohe Nachlassdividende zu erzielen?

b) Was gab es für Nebenabreden, Begünstigungen und Gegengeschäfte?

c) Wurden für die Beratermandate Retrozessionen bezahlt?

d) Wer waren die eingestzten Vermittler? Wurden Vermittlungsprovisionen

bezahlt und in welcher Höhe?

e) Warum beispielsweise hatte Herr Hans Ziegler (oder seine Beraterfirma

think and act“) ein Konto bei der „United Bank“ in Zürich, einer Bank

aus Pakistan, die Filialen in Yemen, Iran und Irak betrieb. Was wurde

über diese Bank bezahlt? Gab es noch andere unübliche

Bankbeziehungen?

f) Warum arbeitete Hans Ulrich Hardmeier, der spätere Sachwalter der

Herfina AG, schon vor seiner Ernennung als Berater im Fall Erb für

Hans Ziegler? Warum wurde er später aus den Protokollen gestrichen?

g) Was machte Hans Ziegler während seiner Funktion als CEO bei der

Erb-Gruppe noch für andere Geschäfte mit den Sachwalter, wie

beispielsweise mit Herrn Dr. Michael Werder bei der Swisslog?

h) Wie war es möglich, dass Dr. Michael Werder zum Sachwalter der

Uniwood Holding AG von Herrn Ziegler vorgeschlagen wurde, obwohl

er und ganz sicher Herr Dr. Werder wussten, dass es einen ganz klaren

Interessenskonflikt gab? Denn Dr. Werder war zum Zeitpunkt seiner

Sachwaltermandatsübernahme der Anwalt von Herrn Danielson

der gegen die Uniivest Holding AG (vormals EBC Schweiz AG)

in einem Anlagebetrugsfall über 20 Mio. sFr. (Danco Pineridge

Vancouver) prozessierte. Aus den Akten ist ersichtlich, dass Dr. Werder

bei der Unifina Holding AG und möglicherweise auch bei der Uniinvest

Holding AG aus diesem Fall eine Forderung von über 850'000.-- sFr. für

Anwaltskosten konstruiert hat.

i) Wurden die verantwortlichen Nachlassrichter von den Sachwalter

objektiv informiert und mit allen relevanten Unterlagen für einen korrekten

Entscheid dokumentiert? Mit was für Unterlagen, Dokumente etc. wurden

die Nachlassrichter für die Genehmigung der abgeschlossenen Geschäfte bedient?

Wurden den Nachlassrichter auch Alternativen vorgeschlagen, die

ihnen eine Abwägung des Entscheides geboten hätte, etc.?

j) Warum wurde das Rechtsanwaltsbüro „Naegeli & Streichenberg“, das

Hans Ziegler ab Beginn seiner Tätigkeit bei der Erb-Gruppe rund um die

Uhr mit 2-3 Rechtsanwälten begleitete, im Dezember 2003 knallfall

ausgewechselt und durch das Büro „Baker & McKenzie“ ersetzt,

dass sich erst wieder in den Fall einarbeiten musste? Bestand hier

plötzlich ein Interessenkonflikt? Was war hier vorgefallen, dass auch

die UBS verlauten liess, „Naegeli & Streichenberg“ sei als Rechtsanwalts-

kanzlei im Fall Erb unerwünscht?

2. Uniinvest Holding AG

a) Warum hat Herr Ziegler die Uniinvest Holding AG, die diverse interessante

Beteiligungen im Ausland hielt, ohne nähere Prüfung einfach in Konkurs

gehen lassen?

b) Wie war es möglich, dass die Sachwalter sich, obwohl es eine ganz genaue

Aufstellung gab, über wie viele Aktien von welchen Firmen die Uniinvest

Holding AG eine Beteiligung hatte und bei welchen Banken diese hinter-

legt oder verfügbar waren, überhaupt nicht oder viel zu spät um diese

Aktiven kümmerten?

c) Wie ist es möglich, dass sich die Sachwalter bis zum heutigen Tage nicht

um das Schicksal der Terrex Handels AG, Hamburg (Erb-Beteiligung über

95 %) kümmern und der Aufsichtsrat der Terrex über die Firma praktisch

allein verfügen kann und sogar Tochtergesellschaften verkauft ohne

vorgängige Information der Sachwalter?

d) Wie war es möglich, dass die Habsburg Holding AG an der die Erb-Gruppe

ebenfalls eine grössere Beteiligung hielt, ihre sehr gut rentierende Tochter-

gesellschaft „Antiquorum SA“ im Januar 2006 nach Japan verkaufen konnte

für 30 Mio. sFr. und der Geschäftsführer Oswald Padrizzi, dafür noch 30 Mio.

sFr. Abfindung für seine weitere Tätigkeit von 3 Jahren erhielt? Dass man

nach dem Verkauf, dann die Staatsanwaltschaft bemüht hat, spricht

gerade für die sträflich vernachlässigte Sachwaltertätigkeit. Die Erb-

Gruppe beauftragte bereits im Jahre 2003 die M&A-Abteilung der

Swissfirst Bank AG, Zürich mit einer Werthaltigkeitsprüfung dieser

Beteiligung und veranlasste ein Gutachten über allfällige

Verkaufsmöglichkeiten. In diesem Zusammenhang führte dann auch

die Swissfirst Bank AG verschiedene Gespräche mit potentiell interessierten

Käufer. Diese Unterlagen waren Herrn Ziegler bekannt. Warum wurde

auf dieser wertvollen Vorarbeit nicht aufgebaut? Warum war es möglich,

dass man im Dezember 2005 plötzlich vor vollendete Tatsachen

durch Herrn D. Rainer Kahrmann gestellt wurde und die Staatsanwaltschaft

bemühen musste?

e) Wie war es möglich, dass man trotz Hinweis des seinerzeitigen Ver-

waltungsrates, die Beteiligung an der Endo Pharmaceutical Ltd. zum Preie

von unter 15.-- $ verkauft hat? Kurze Zeit später stieg der Preis der Endo

Pharmaceutical Ltd Aktien auf über 30.-- $. Auf dem Bestand von mehr als

1'700'000 Aktien entgingen den Gläubigern über 30 Mio. sFr.!

f) Wie war es möglich, dass die Sachwalter den Verkauf an der 40%

Beteiligung an dem renommierten Champagner Produzenten „Billecart

Salmon“ und den Verkauf der 21% Beteiligung am Weingut

GastelGicondo“ einfach Herrn Dr. Rainer Kahrmann überliessen, obwohl

man dessen delikate Rolle bei der Erb-Gruppe und bei der CBB Holding

AG bestens kannte? Auch hier gab es von der BNP-Bank, Schweiz eine

detailliertes Bewertungsgutachten, sowie ein Vorgehensplan für den

optimalen Verkauf dieser Beteiligungen, die im Jahre 2003 von der

Erb-Gruppe in Auftrag gegeben wurde. Warum hat man diese Vor-

arbeit beim Verkauf einfach ignoriert? Was wurde schlussendlich

beim Verkauf dieser Beteiligung gelöst, im Vergleich zu den

Bewertungen der BNP? Was hat Kahrmann bei diesen Geschäften

verdient?

g) Was spielte Dieter Sulser, ex-General Direktor der Uniinvest Holding

AG für eine Rolle beim Verkauf der 95% Beteiligung an der „Cascadian

Brands“ in Vancouver? Dieter Sulser hatte selbst eine Beteiligung

an der Cascadian Brands und bei deren Tochtergesellschaften. Was

wurde Dieter Sulser bezahlt?

3. Uniwood Holding AG

a) Warum hat Herr Hans Ziegler praktisch im Alleingang, die 51%

Beteiligung an der Holwerkstoff Holding AG (120 Mio. Umsatz,

30 Mio. sFr. Eigenkapital, Cash Flow pro Jahr 4-5 Mio. sFr.)

für nur 4,5 Mio. sFr. an den Minderheitsaktionär George Kuratle

verkauft und sich dieses Geschäft erst im nach hinein vom Sach-

walter genehmigen lassen? Warum wurden keine Konkurrenz-

ausschreibung gemacht? Was hat George Kuratle Herrn Hans

Ziegler bezahlt, das dieses Geschäft in wenigen Stunden abge-

wickelt werden konnte? Kuratle hatte ein Vorkaufsrecht, dies schliesst

aber nicht aus, dass man auch die Konkurrenz ins Spiel bringen

kann. Die Holzwerkstoff Holding AG wurde autark von der

Erb-Gruppe finanziert, es gab praktisch keine Intercompany-

Verpflichtungen, es gab also keinen einzigen logischen Grund diese

Firma als Erste und zu diesem Spotpreis zu verkaufen.

b) Warum konnte man nach dem Verkauf der EgoKiefer AG an

die AFG Holding AG in der Zeitung lesen, dass man trotz

höheren Angeboten die EgoKiefer AG (220 Mio. Umsatz,

Cash-Flow 19 Mio. sFr.) an die AFG verkauft hat? Ist es nicht

die Aufgabe des Sachwalters den höchsten Preis zu erzielen.

c) Steht der Verkauf der EgoKiefer AG an die AFG Holding AG

wohl im Zusammenhang mit dem Verkauf der Bruno Piatti AG

die ebenfalls and die AFG ging? Notabene für nur 8,05 Mio. sFr.

(Umsatz 120 Mio., 400 Mitarbeiter, Marktführer im Küchengeschäft

der Schweiz)? Warum hat Dr. Edgar Oehler an der

seinerzeitigen Medienkonferenz informiert: Dass der EBIT für

2005 der Bruno Piatti AG um 11,8 Mio. gesteigert werden kann,

dass ein von ihm erstelltes Bewertungsgutachten ein Realwert

der Immobilien festgestellt hat von 50 Mio. sFr., anstatt dem

Buchwert von 28,1 Mio. sFr., dass zwischen 2000 und 2003

die Bruno Piatti AG gesamthaft 21,4 Mio. sFr. investiert hat

und dass diese, den modernsten Maschinenpark für die industrielle

Herstellung von Küchen hat, etc. Dies sind klare Indizien, dass

die Bruno Piatti AG viel zu schnell und ohne umfassende Prüfung,

weit unter ihrem tatsächlichen Wert verkauft wurde.

d) Warum hat der Sachwalter, dem Geschäftsführer der EgoKiefer AG

kurz vor dem Verkauf an die AFG sein Salär von 300'000.-- sFr.

auf 500'000.-- sFr. erhöht und ihm einen 5 Jahres (!) Vertrag

gegeben? Warum hat er aus der Kasse der Uniwood Holding AG

den übrigen Geschäftsleitungsmitglieder noch eine Prämie von

250'000.-- sFr. für die gute Zusammenarbeit bezahlt? Sicher ist,

dass ein Unternehmen mit einem Geschäftsführer, der für 5 Jahre

festverpflichtet ist, weniger wert ist, als ohne diese Verpflichtung.

e) Warum hat die AFG Holding AG kurze Zeit später Herrn Dr.

Stefan Holenstein angestellt, trotz dessen zweifelhaften Rolle

bei der Erb-Gruppe? Wurde hier ein lästiger Mitwisser auf

elegante Art und Weise entsorgt?

f) Wie konnte das Holzwerk Hemau in Neukirchen für die Uniwood

Holding AG verkauft werden, wenn dieses Unternehmen nachweislich

im Privat-Besitz der Familie Erb war? Warum machte dieses

Unternehmen, dass im November 2003 noch einen grösseren

Gewinn auswies, plötzlich im Jahresabschluss Verlust? Was

hat Herr Paulus für dieses Unternehmen bezahlt? Herr Paulus

selbst verfügte über keine Vermögenswerte und hatte selbst

Schulden bei der Holzwerk Hemau GmbH. Was hat Herr Dr.

Werder für Nebenabreden mit Paulus getroffen, damit das

Holzwerk Hemau für die Uniwood Holding AG vereinnahmt

werden konnte? Hier wurde zwar im Interesse der Uniwood

Holding AG gearbeitet, aber sicher nicht mit lauteren Methoden.

4. Unifina Holding AG

a) Wie war es möglich, dass die 66,6 % Beteiligung an der Erb Finanz- &

Leasing AG (Umsatz 170 Mio. sFr. Cash-Flow 9,9 Mio. sFr., Eigenkapital

von über 30 Mio. sFr. und stillen Reserven auf dem Leasingbestand von

nochmals 35 Mio. sFr.) für nur 16,99 Mio. sFr. an eine kleine

unbedeutende Leasing Firma „Auto-Interleasing AG“, Basel verkauft

wurde? Obwohl es weitere 8 valueable Interessenten gab, darunter die GE-

Capital, die weltgrösste Konsumkredit-Bank der Welt. Diese machte im

August 2003 der Erb-Gruppe bereits ein verbindliches Angebot für den

Kauf der Erb Finanz- und Leasing AG für über 65 Mio. sFr. Noch im

Februar 2004 erneuerte sie ihr Angebot an Herr Ziegler und den

zuständigen Sachwalter Herrn Fritz Rothenbühler mit einem

Betrag von 60 Mio. sFr. Sie machte ihr terminiertes Angebot abhängig nach

einem Due-Diligence, noch von einer EDV-Liste, die etwas 5000.-- sFr.

gekostet hätte, sowie vom Einverständnis der WEKO.

Herr Ziegler und Herr Rothenbühler versäumt es auf dieses Angebot

einzutreten und liessen die Frist für die Antwort unbeantwortet verstreichen.

Es ist davon auszugehen, dass Herr Rothenbühler der kleinen Leasing-

Firma aus Basel bereits Zugeständnisse über den Kaufzuschlag gemacht

hatte und oder andere Nebenabreden getroffen hatte (wie beispielsweise, wie

mit der bereits vor vielen Jahren in den Büchern der Erb- Finanz & Leasing

AG abgeschriebenen Forderung gegenüber dem Holzwerk Hemau GmbH zu

verfahren sei, die Sachwalterkollege Dr. Werder dringend braucht für

Vereinnahmung dieser privaten Beteiligung der Gebrüder Erb). Ferner stellt

sich die Frage, ob allenfalls die persönlichen Beziehungen zwischen den

Inhabern der Auto-Interleasing AG und dem Rechtsanwaltsbüro Wenger

Plattner den Zuschlag an diese Firma begünstigt hat. Das Argument von Hans

Ziegler: „es musste rasch gehandelt werden, weil der Genfer Auto Salon

unmittelbar vor der Tür stand, an welchem jeweils grosse Umsätze erzielt

werden“ ist nicht stichhaltig. Die grössten Umsätze werden jeweils im April,

Mai, Juni und im Oktober November erzielt. Das Geschäft am Genfer Salon

ist minimal und wird jeweils durch Sonderangebote gekauft, die nicht

gewinnbringend sind.

b) Wie war es möglich, dass die 80% Beteiligung an der Volcafe-Gruppe

(Umsatz 1'120 Mio. sFr., Cash-Flow 75 Mio. sFr., Eigenkapital über 200 Mio.

sFr., stille Reserven von nochmals mindestens 50 Mio. sFr., 2122 Mitarbeiter,

weltweit No. 2 im internationalen Kaffeehandel) für gerademahl 63,86 Mio.

sFr. an die holländische ED&F Man verkauft wurde? Dies obwohl es noch im

Februar 2004 Angebote von 9 potenten Bewerber gab, die bereit

waren, laut einer Angebotsvergleichsliste, der beauftragten Verkaufsfirma

Lombard Odier Darier Hentsch (LODH) bis zu 240 Mio. sFr. zu bezahlen. Die

Antwort ist einfach, Ziegler und Rothenbühler glaubten bei der Volcafe

die gesuchten 400 Mio. sFr. der Gebrüder Erb zu finden. Anstatt mit allen

potenten Bieter zu verhandeln, suchte man nur das Gespräch mit 4 Parteien

und startete gleichzeitig umfangreiche und teure forensische Prüfungen. Mit

dem Resultat, dass die Steuerverwaltung umfangreiche Nachsteuern forderten,

eine Konsumentschutz-Organisation, die „Erklärung von Bern“, der Volcafe

im Internet angebliche unethische Steuerpraktiken anlastetet und ihr die

„Ausbeutung der armen Kaffeeländer“ vorwarf, nach dem ihnen Unterlagen

aus den Untersuchungsberichten von Ziegler zugespielt wurden, so dass die

Volcafe, die bis dahin einen absolut untadeligen Ruf genoss, bei den Kunden

und Lieferanten in ein schlechtes Licht gesetzt wurde. So sprangen die

Kaufinteressenten reihenweise ab und übrig blieb ein einziges Angebot

der ED&F Man-Gruppe, eben für 63,86 Mio. sFr. Noch im selben Jahr 2004

wurde die Volcafe mit über 15 Mio. gehandelten Sack Kaffee und über

2 Milliarden sFr. der grösste Kaffeehändler der Welt und realisierte den

besten Gewinn ihrer Geschichte. Bezeichnend für die Misswirtschaft von

Ziegler und Rotenbühler war, das während den Verkaufsverhandlungen

nicht kooperativ mit dem Management der Volcafe zusammengearbeitet

wurde, sondern ein Kompetenzkrieg angezettelt wurde, der in der

Korrespondenz und in zahlreichen Protokollen nachzulesen ist und der sich

auf unterstem Niveau abgespielt hat. Zu prüfen ist ferner, warum, das

seinerzeitig tiefstes Angebot der ersten Runde für 100 Mio. sFr. der Franke

Holding AG abgelehnt wurde und warum auf dieses Angebot, nach Absage

praktisch aller Bieter, nicht zurückgegriffen wurde? Ebenfalls ist zur prüfen

ob nicht eine einstweilige Weiterführung der Geschäfte, oder ein Management

buy-out durch die kompetenten und wohlhabenden Management-Partner

der Volcafe nicht mehr gebracht hätte, als ein überstürzter Verkauf?

c) Wie war es möglich, dass die 100% Tochtergesellschaft der Unifina

Holding AG, die EBC Financial Services Ltd. in Jersey nicht beauf-

sichtigt oder rechtzeitig verkauft wurde. Ende 2003 hatte diese Firma,

die in der Verwaltung von internationalen Trusts tätig war, und 23 Mitarbeiter

beschäftigte, noch ein ausgewiesenes Eigenkapital gemäss Revisionsbericht

von knapp 2 Mio. £. Nach fast 2 jähriger Untätigkeit des Sachwalters musste

diese Firma jetzt liquidiert werden zu null!

d) Wie war es möglich, dass der Sachwalter der Unifina, die Mehrheits-

Beteiligung an der deutschen Immobiliengesellschaft CBB Holding AG

einfach ihrem Schicksal überliessen, obwohl er noch in der Dokumentation

für die Gläubiger vom 22. Oktober 2004 selbst festhielt, dass die CBB Holding

AG „ein besonderes Augenmerk erfordere. Einerseits deshalb, weil die

mutmassliche Beteiligung der Unifina an der CBB aufgrund der

Geschäftsbücher eine erhebliche Aktivposition darstellt. Andererseits, weil die

Unifina z.T. zusammen mit anderen Gesellschaften der CBB in den letzten

Jahren namhafte Stützungsbeiträge in Form von Darlehen zukommen liess und

zudem sog. Patronatserklärungen zugunsten der CBB und einzelnen CBB-

Gesellschaften ausstellte.“ Wie war es möglich, dass sich der Alleinvorstand

Rainer Kahrmann nach eigenem Gutdünken bei dieser Firma bedienen

konnte, Immobilien und Immobiliengesellschaften verkaufen konnte und über

die Einnahmen dieser Firma frei verfügen konnte und dies bis zur Insolvenz-

Anmeldung im Jahre 2006, nach fast 2 1/2 Jahren unkontrolliertem

Kahrmann-Management?

e) Was geschah mit dem namhaften Versicherungsportfeuille der

Erb Risk & Insurance Consultants AG, die in den Konkurs

geschickt wurde? Hans Ziegler soll dieses einem befreundeten

Insurance-Brocker zugehalten haben. Marktüblich wäre dabei

eine Prämie von 1 ½ bis 2 % der Gesamtversicherungs-Summe.

Wer hat diese Vermittlunsprovison vereinnahmt?

f) Aus dem Rechenschaftsbericht der Unifina Holding AG von

Wenger Plattner ist zu entnehmen, dass bis zum 5. Dez.

2005 insgesamt 7'115'067.-- sFr. Liquidationskosten angefallen

sind, wovon allein 5'930'531.-- sFr. auf externe Berater

entfallen. Es ist zu prüfen wie sich diese Summe zusammen-

setzt und ob alle diese Ausgaben im Interessen der Gläubiger

verursacht wurden.

Hugo Erb AG (Tochtergesellschaft der Unifina Holding AG)

a) War es richtig diese Tochtergesellschaft der Unifna Holding AG

in den Konkurs zu schicken?

b) Hat die beauftragte Liquidatorin, die Transliq AG, Bern verantwortungs-

voll gehandelt, als sie die Liegenschaften Zürcherstrasse 62 (ehe-

maliger Hauptsitz der Erb-Gruppe) und Waldhofstrasse 4 über

Jahre leerstehen liess und diese einfach verfallen liessen? Beide

Liegenschaften zusammen waren von den Banken mit knapp 20 Mio.

sFr. belehnt worden, also von diesen einmal mit über 20 Mio. sFr.

bewertet worden. Die Transliq selber hat im Zirkulationsschreiben

No.3 vom 12. Oktober 2004 festgestellt, dass eine externe Schatzung

für die Zürcherstrasse 62 einen Wert ergeben hat von 4,16 Mio. sFr.

und für die Waldhofstrasse 4, einen solchen von 3,64 Mio. sFr. Wohl-

verstanden zu einem Zeitpunkt als beide Liegenschaften leerstanden und

keinen erzielbaren Ertragswert aufwiesen. Am 30.4.06 teilte die Transliq den

Gläubigern dann mit, dass die Zürcherstrasse 62, für 3,31 Mio. sFr. verkauft

werden konnte und die Waldhofstrasse 4 für 2,35 Mio. sFr. Anstatt der

zusammen geschätzten 7,8 Mio. sFr., löste man also nur 5,66 Mio. sFr. oder

25% weniger. Es ist zu prüfen, in wie weit, das Verlotternlassen dieser

Liegenschafften wesentlich zum Wertverlust und zur Schädigung der

Gläubiger beigetragen hat. Es ist bekannt, dass der Käufer der Waldhofstrasse

4, an die Transliq AG nach dem Kauf Forderungen stellte, wegen geplatzten

Radiatoren, da nicht einmal mehr geheizt wurde und wegen einem

Wasserschaden im untersten Keller, da die Tranliq AG die Grundwasser-

pumpen nicht mehr unterhalten hatte. Zudem ist zu prüfen, was die

Transliq AG für ihre Aufwendungen für den Liegenschaftenverkauf

der Hugo Erb AG im Konkurs belastete hat und wie viel Vermittlungs-

provision an die 2 eingeschalteten Vermittler (Consulta AG und Wyss

& Partner) bezahlt wurde..

c) Im Zirkulationsschreiben No. 3 vom 12. Oktober 2004 führte die Transliq

AG als Massagut noch ein Fahrzeug Mitsubishi Lancer Kombi 4WD auf,

den sie für 5000.-- sFr. geschätzt hatte. Im letzten Zirkulationsschreiben

vom 30.4.06 teilte sie zu dieser Position lapidar mit: „es konnte keinen

Käufer gefunden werden und das Fahrzeug wurde entsorgt.“ Ausdruck

krasser Misswirtschaft?

d) Es gäbe hier noch viele Ungereimtheit auszuführen, wie beispielsweise

die medienwirksame öffentliche Versteigerung des privaten Inventars

von Hugo Erb selig und seiner Mutter Betty Erb, das bestenfalls in die

Konkursmasse der Gebrüder Erb gehört hätte, aber sicher nicht in die

Konkursmasse der Hugo Erb AG, oder die horrenden Aufwendungen

und ebenfalls sehr medienwirksamen Tätigkeiten der Transliq AG für die

Rückführung des Schloss Eugensberg, dass so oder so, infolge

Zahlungsunfähigkeit der Gebrüder Erb in die Konkursmasse der Hugo Erb

AG zurückfallen wird. Wie war es ferner möglich, dass in den

Kellerräumlichkeiten und ehemaligen Büros an der Zürcherstrasse 62,

zahlreiche Geschäfts-Akten über Monate unkontrolliert herumlagen und

jederman sich daran bedienen konnte? Dass im Jahr 2005 eine Firma

beauftragt wurde diese Akten zu entsorgen, und in diesem Zusammenhang

auch das handschriftliche Orginal Testament von Herrn Hugo Erb selig

gefunden wurde?

5. Herfina AG

a) wie war es möglich, dass die Beteiligung der Herfina AG von 50% an

der französischen „Hyundai Automobile France SA“ (Umsatz 400 Mio.

Euro, Cash-Flow über 20 Mio. Euro, Verkauf über 24'000 Hyundai

Fahrzeuge pro Jahr und grösster Privatimporteur von Frankreich) für

nur 28 Mio. sFr. an den Joint Venture Partner, die Emil Frey Gruppe

verkauft wurde? Auch hier wurde das Unternehmen nicht zum Verkauf

ausgeschrieben, sondern in einer Blitzaktion, ohne Konkurrenzofferte, zu

dem vom Joint Venture Partner offerierten Preis abgestossen. Es gab keinerlei

raschen Handlungsbedarf, das Unternehmen war solide finanziert und

profitierte vom tadellosen „Standing“ der Emil Frey-Gruppe. Die

Hyundai-France verkaufte dann auch, im Jahre 2004, knapp 30’000

Hyundais in Frankreich und realisierte das beste Ergebnis seiner Geschichte.

b) Die wohl grösste Fehlleistung und Misswirtschaft von Ziegler und Sach-

walter Hans Ulrich Hardmeier, war aber der Verkauf der schweizerischen

Auto-Aktivitäten der Herfina AG (über 1 Milliarde sFr. Umsatz, jährlicher

Cash-Flow von über 80 Mio. sFr., 1000 Mitarbeiter und mit über 8 %

Marktanteil der drittgrösste Privatimporteur und Detailhändler der Schweiz).

Die Auto-Aktivitäten wurden für 80 Mio. sFr. an die belgische Alcopa-Gruppe

verkauft. Dies obwohl ein Angebot der Frey-Gruppe vorlag, das weit

attraktiver war und das auch die Übernahme sämtlicher Liegenschaften

vorsah. Ziegler und Hardmeier waren anscheinend ganz fasziniert vom

Angebot der Belgier, sprachen vom neuen frischen Wind im moderigen

Gebälk des schweizerischen Autokartells und argumentierten, Frey brauche die

Bewilligung der WEKO, die fraglich sei, und mit den vielen Arbeitsplätzen,

die bei einer Übernahme durch die Frey-Gruppe gefährdet seien. Dazu war

das Angebot der cleveren Belgier bis zum 24. Dezember 2003 begrenzt, so

dass man einfach nicht anders konnte, als den Belgier zu verkaufen. Die

Gebrüder Erb waren gegen diesen Verkauf, da sie wussten, dass die Belgier,

die in ihrer Heimat einen Prozess gegen Mitsubishi führten, die Importrechte

für Mitsubishi nicht bekommen konnten und dass sie aus Gründen der Mark-

konstellation die Importrechte von Suzuki verlieren werden. Ohne Mitsubishi

und Suzuki so argumentieren sie, könne die neue Firma nie ihre Detail-

betriebe auslasten und die teuere Importlogistik in Härkingen bezahlen,

so dass die noch nicht verkauften zahllosen Liegenschaften der Herfina AG

unter den Belgier massiv an Wert verlieren würden. Dazu gibt es auch einen

Brief der von Anwaltsbüro Henrice, Wicki & Guggisberg an Herrn

Hardmeier verfasst wurde. Trotz all dieser Argumentation, trotz dem

20 Mio. sFr. höheren Angebot der Frey-Gruppe wurde aber an die Belgier

verkauft. Es ist zu prüfen in wie weit dieser wirklich unverständliche

Entscheid durch Sonderzahlungen, der dafür bekannten Alcopa-Gruppe

beinflusst wurde. Insbesondere ist zu untersuchen, warum Herr Martin Parsons

der designierte CEO der Alcopa Schweiz einen gefälschten Anstellungs-

vertrag ins Dossier legte, der von Herr Ziegler und Herr Hardmeier auch

als solchen erkannt wurden, aber von diesen nicht geahndet wurde. Es

besteht begründete Annahme, dass Parsons, Ziegler und Hardmeier sich im

Deal mit der Alcopa bezahlen liessen. Nach der Übernahme durch die

Belgier, verloren diese sofort den Mitsubishi Vertrag und 4 Monate

später den Suzuki-Vertrag, der Verkauf der übrigen Marken sank um über

30 %. Die Alcopa Schweiz verkauft heute kaum noch ein Drittel des

seinerzeitigen Volumens der Erb-Gruppe und musste in zwei Jahren fast 600

Leute entlassen. Die Gläubiger wurden massiv geschädigt, da in der Folge die

meisten Liegenschaften, denen ihr Ertrag an die wirtschaftliche Leistung

des Betriebes gebunden war, massiv an Wert verloren und viele davon bis

zum heutigen Tag nicht verkauft werden konnten oder nur zu sehr schlechten

Konditionen. Im Zusammenhang mit dem Verkauf an die Alcopa gibt es

weitere Ungereimtheiten, die völlig Unverständlich sind und dringend einer

Aufklärung bedürfen. Dazu ist insbesondere der Kaufvertrag mit der

Alcopa zu überprüfen, der viele Nebenabreden und Klauseln enthält, die zu

späteren Verlusten und Einnahmeminderungen der Gläubiger führten.

c) Wie war es möglich, dass Ziegler und Hardmeier, die Tochtergesellschaft

der Herfina AG in Ungarn, die „Swisscar, Budapest“ völlig vergessen

konnten, diese nicht verkauften, sondern einfach sich selber überliessen?

Nach einem Jahr als sie sich wieder an diese Firma erinnerten, die nie

etwas in der Zwischenzeit aus der Schweiz gehört hatte, mussten sie fest-

stellen, dass sich das örtliche Management mit einigen hunderttausend

sFr. selbst aus der Kasse bedient hatte. Dann wurden sie erst aktiv und

erstatteten gegen den Geschäftsführer der inzwischen wertlosen Firma

Strafanzeige

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schade dass da so viel Kapital vernichtet wurde und Beteiligungen unter Ihrem Wert verkauft werden mussten. Sauberer wäre ein Verkauf vor dem Konkurs gewesen, wenn es dann überhaubt zu einem gekommen wäre. Dann hätten sich jedenfalls weder Berater, zwielichtige Banken oder Sachverwalter bereichern können.

Anonym hat gesagt…

Ein altes Sprichwort heisst: Gelegenheit macht Diebe.
Artur

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